ARMENIER FORDERN MAHNMAL IN BERLIN

Ein Mahnmal für die Opfer des osmanischen Völkermords an den Armeniern – das fordern die in Deutschland lebenden Nachfahren der Opfer. Eineinhalb Millionen ihrer Landsleute wurden 1915 ermordet, Deutschland als engster Verbündeter der Türkei hat tatenlos zugesehen und jede Hilfe verweigert.

Das Mahnmal im Blickfeld des Berliner Reichstages soll zugleich auch an die deutsche Mitverantwortung für dieses Menschheitsverbrechen erinnern. Der Zentralrat der Armenier in Deutschland (ZAD) und die Diözese der Armenischen Kirche in Deutschland appellieren gemeinsam an die deutsche Öffentlichkeit, sich dieser Verantwortung zu stellen und ein sichtbares Zeichen gegen Völkermord und für Menschenrechte zu setzen. Die Enthüllung des Mahnmals soll am 24. April 2015 erfolgen, das ist jener Tag, an dem vor genau 100 Jahren mit der Verhaftung der armenischen Eliten in Konstantinopel der Genozid begann.
 
In einem gemeinsamen Schreiben an den Staatsminister für Kultur, Bernd Neumann, haben ZAD und Diözese die Bundesregierung gebeten, dieses Projekt - „aus gemeinsamer Verantwortung auch für die deutsche Geschichte“ – ideell und materiell zu unterstützen.
 
Der Journalist und Historiker Wolfgang Gust hat bereits vor zwei Jahren einen entsprechenden Vorstoß gemacht: „ Sie, die Armenier in Deutschland und anderswo, sind keine Bittsteller, Sie können mit Recht von uns verlangen, dass wir eine historische Schuld begleichen und Ihnen helfen. Wir leben in einer Welt der Symbole, die manchmal noch mehr bewirken können als Worte. Ein solches Symbol ist das Holocaust-Mahnmal mitten in Berlin und in der Nähe des Reichstagsgebäudes. Auch Ihnen, den Armeniern, gebührt ein solches Symbol. Drei, fünf oder sieben Kreuzsteine nicht irgendwo in der Provinz, sondern im Herzen von Berlin könnten ein solches Monument sein. Drei, fünf oder sieben Khatchkars hätten auch eine gute Proportion zum großen Mahnmal, um vielen Politikern die Angst zu nehmen, wir wollten unsere Verantwortung für den Holocaust mindern. Und diese Steine kosten, was in Zeiten enger Kassen wichtig ist, fast nichts. Drei, fünf oder sieben dieser starken armenischen Symbole, die gleichzeitig für den Tod und das wiedererwachende Leben stehen, auf dem Gelände direkt vor dem Bundestag und in Sichtweite zum Holocaustdenkmal, das wäre ein weithin sichtbares Zeichen. Einem solchen symbolträchtigen Zeichen kann sich der Bundestag nicht verschließen. ... Es wäre eine in Stein gehauene Bitte um Versöhnung mit einem geschundenen und fast verschwundenen Volk, dem wir die Hilfe versagt haben.“

Vorstand des Zentralrats der Armenier in Deutschland
Diözese der Armenischen Kirche in Deutschland
Frankfurt am Main