GEDENKEN AN DEN VÖLKERMORD

Am 24. April 1915, vor genau 105 Jahren, erging in Konstantinopel der Befehl zur Auslöschung des armenischen Volkes. Am morgigen 24. April 2020 gedenken Armenierinnen und Armenier in aller Welt der Opfer des Völkermords. Corona-begingt müssen in diesem Jahr erstmalig alle Gedenkfeiern abgesagt werden, das betrifft die zentralen Veranstaltungen in Berlin und Frankfurt ebenso wie die regionalen Planungen in vielen deutschen Städten.

Der Zentralrat der Armenier in Deutschland (ZAD) erinnert daran, dass der Deutsche Bundestag den Völkermord an den Armeniern zwar offiziell anerkannt hat, mahnt aber an, dass dieses Menschheitsverbrechen noch längst nicht im Erinnerungskanon Deutschland verankert sei. Und das, obwohl das Deutsche Reich auf vielfältige Weise in die damaligen Ergebnisse im Osmanischen Reich involviert war.

Eineinhalb Millionen Armenier fielen dem Morden zum Opfer, noch einmal so viele Opfer verzeichneten die anderen christlichen Gemeinschaften des Omanischen Reichs, die Aramäer/Assyrer und die Pontos-Griechen. Dazu ungezählte Opfer, die zwar überlebt hatten, die aber verwaist, vertrieben, versklavt wurden.

Der Vorsitzende des ZAD, Schawarsch Owassapian: „Auch wenn wir diesmal nicht gemeinsam gedenken können, wir werden, jeder für sich, unsere Toten ehren. Wir werden weiter die Wahrheit einfordern und gegen die türkische Leugnungspolitik zu Felde ziehen. Auch wenn der Corona-Virus uns ausbremst, wir werden, wo immer möglich, Zeichen unserer Verbundenheit mit den Opfern von Gewalt und Rassismus setzen. Jeden Tag werden wir das Wunder des Überlebens feiern und unsere kulturelle Erneuerung bezeugen.“