Solidarität mit verfolgten Christen und Yesiden

Der Vorsitzende des Zentralrats der Armenier in Deutschland (ZAD), Dr. Nazareth Agheguian: „Im Nahen und Mittleren Osten droht eine menschliche Tragödie, das Kalifat der Terrororganisation Islamischer Staat verfolgt gnadenlos alle Andersgläubigen. Wir fordern die Staatengemeinschaft auf, alle Mittel einzusetzen, um dem Morden ein Ende zu bereiten. Wir fordern humanitäre Hilfe für die Flüchtlinge. Und wir fordern, dass auch Deutschland die Bereitschaft erklärt, verstärkt Flüchtlinge aus den betroffenen Regionen aufzunehmen.“

PRESSEERKLÄRUNG                                                                                             

Frankfurt a.M. 17.08.2014  

Solidarität mit verfolgten Christen und Yesiden

Die Armenier, die selbst vor 100 Jahren Opfer eines Völkermords durch die osmanischen Türken waren, solidarisieren sich mit den aktuell verfolgten Christen und Yesiden in Syrien und im Irak. Der Vorsitzende des Zentralrats der Armenier in Deutschland (ZAD), Dr. Nazareth Agheguian: „Im Nahen und Mittleren Osten droht eine menschliche Tragödie, das Kalifat der Terrororganisation Islamischer Staat verfolgt gnadenlos alle Andersgläubigen. Der amerikanische Präsident spricht bereits vom Völkermord an den Yesiden, die wie die dort beheimateten Christen zu Zehntausenden auf der Flucht sind. Wir fordern die Staatengemeinschaft auf, alle Mittel einzusetzen, um dem Morden ein Ende zu bereiten. Wir fordern humanitäre Hilfe für die Flüchtlinge. Und wir fordern, dass auch Deutschland die Bereitschaft erklärt, verstärkt Flüchtlinge aus den betroffenen Regionen aufzunehmen.“  

Yesiden und Armenier haben vielfältige historische Gemeinsamkeiten. Als die Jungtürken 1915 den Völkermord an den Armeniern und den anderen christlichen Minderheiten im osmanischen Reich befahlen, wurden auch die Yesiden, eine religiöse kurdische Minderheit, Opfer von Verfolgung und Massakern. Dennoch gewährten  sie armenischen Flüchtlingen in ihren Dörfern und Häusern Unterschlupf, versteckten sie vor ihren Häschern und retteten vielen von ihnen damit das Leben. Die gemeinsamen Erfahrungen von  Flucht, Vertreibung und Völkermord waren, so heißt es, eine wesentliche Grundlage für das friedliche Zusammenleben von Armeniern und Yesiden in der Republik Armenien. Bis zu 60.000 Yesiden lebten in Sowjetzeiten in Armenien, sie waren die größte Minderheit im Land und  haben bis heute eine eigene Radiosendung und eine Wochenzeitung in Jerewan.  

Mit den massiven Bedrohungen der Yesiden in Syrien und im Irak geht eine ebenso scharfe Verfolgung der orientalischen Christen einher. Der Islamische Staat IS geht in aller Offenheit  mit Feuer und Schwert gegen sie vor. Gefahr kommt zudem von anderer Seite: In Ägypten beispielsweise waren die christlichen Kopten den Moslembrüdern hilflos ausgeliefert, allein der Militärputsch von 2013 hat sie vorerst gerettet. Und erst vor wenigen Wochen sind islamistische Terrortruppen aus der Türkei in das Grenzgebet des benachbarten Syrien eingedrungen und haben dort armenisch-christliche Dörfer überfallen, die Bewohner vertrieben und ausgeraubt. Es ist zu befürchten, dass es über kurz oder lang keine christlichen Gemeinden im Nahen und Mittleren Osten mehr geben wird.  

Wenn in diesen Tag überall in Deutschland Demonstrationen für verfolgte Christen und Yesiden stattfinden, versteht es sich von selbst, dass auch die armenische Diaspora ihre Solidarität bekundet. Menschenwürde, Glaubensfreiheit, das Recht auf Leben und Unversehrtheit - das alles sind Werte, die unteilbar sind, die global gelten. Kein Mensch darf von diesen Werten ausgeschlossen sein.    

Vorstand des Zentralrats der Armenier in Deutschland e.V.