Beim Winterjugendtreff neue Kontakte knüpfen: Junge Armenier in Soester Jugendherberge - Vorträge und Workshops über armenische Kultur

Soest. (maka) „Es ist in Deutschland schwierig, Zugang zu armenischen Jugendlichen zu bekommen”, sagt Georgi Ambarzumjan. Der 22-jährige Jura-Student aus Frankfurt am Main ist in den neunziger Jahren aus der Republik Armenien nach Deutschland gekommen. Der Kontakt zu gleichaltrigen Menschen aus seinem Herkunftsland hielt sich lange Zeit in Grenzen. Bis er im Jahr 2007 auf den armenischen Jugendtreff stieß.

Dort treffen sich zweimal im Jahr armenische Jugendliche und junge
Erwachsene, um gemeinsam etwas über die eigene Kultur zu lernen. Am
Wochenende
fand der diesjährige Winterjugendtreff in der Jugendherberge in Soest
statt.
Von Freitagabend bis Montagmorgen haben die insgesamt 50 Jugendlichen
aus ganz
Deutschland in Vorträgen und Workshops etwas über die armenische Kultur
und
Sprache gelernt. Der Jugendtreff ist vom Zentralrat der Armenier in
Deutschland
(ZAD) organisiert und durch den Landesverband NRW des Paritätischen
Bildungswerks unterstützt worden.

„Uns ist es wichtig, dass den Jugendlichen Wissen über die
armenische Kultur vermittelt wird, die das deutsche Schulsystem nicht
vermittelt", sagt ZAD- Vorsitzender Azat Ordukhanyan. Dazu gehören
armenische
Tänze ebenso wie Sprachkurse und Vorträge zur Geschichte des armenischen
Volkes. Wichtig ist dabei aber auch immer das gesellige Beisammensein
und
Kennenlernen. „Es haben sich schon Freundschaften entwickelt, die bis
heute
anhalten", sagt Georgi Ambarzumjan über den Jugendtreff. Er ist das
sechste Mal
dabei und mittlerweile als Mitorganisator aktiv. Die 22-jährige Meri
Maryan
hingegen ist das erste Mal dabei. Sie hat bisher den Kontakt zu
jugendlichen
Armeniern in Deutschland eher gemieden. „Ich bin froh festzustellen,
dass es so
vernünftige Menschen gibt", sagt sie über die Teilnehmer auf dem
Jugendtreff.
Die Siegener Studentin will auf jeden Fall bei weiteren Jugendtreffs
teilnehmen: „Ich bin positiv überrascht."

Insgesamt gibt es in Deutschland etwa 60 000 Armenier, die sich in
40 Gemeinden organisiert haben. Der Kontakt von armenischen Jugendlichen
untereinander und damit auch die Vermittlung der armenischen Kultur an
die
Jugendlichen ist aufgrund der geringen Anzahl der Armenier in
Deutschland oft
schwierig.

 

Manuel Krane

 

WESTFALENPOST,

Warstein, Rüthen und das Möhnetal,

Nr. 304, 53 Woche, Mittwoch, 30.12.2009