Anerkennung des Genozids an den Armeniern gefordert

Nachdem der französische Staatspräsident Sarkozy kürzlich die Türkei aufgefordert hat, den Völkermord an den Armeniern anzuerkennen und „ihrer Geschichte ins Gesicht zu sehen“, appelliert nun der Zentralrat der Armeniern in Deutschland (ZAD) erneut an Regierung und Parlament, dass auch Deutschland den Genozid von 1915 endlich formal anerkennt und die Leugnung von Völkermord generell unter Strafe stellt.

„Es kann nicht sein“, so der ZAD-Vorsitzendende Azat Ordukhanyan, „dass ein Land wie Deutschland, dessen neuere Geschichte selbst auf alle Zeit vom Holocaust geprägt ist, aus falsch verstandener Rücksichtnahme auf den Bündnispartner Türkei dieses Menschheitsverbrechen offiziell noch immer nicht als das sehen will, was es ist: ein Völkermord, die geplante Ausrottung eines Volkes.“ Sarkozys Forderung an die Türkei, so der ZAD-Vorsitzende, gelte ebenso auch für Deutschland, das als engster Verbündeter des damaligen Osmanischen Reiches durchaus Verantwortung zu tragen habe und wenigstens heute den Mut aufbringen sollte, den anderthalb Millionen Opfern die Ehre der Wahrheit zu erweisen. „Wenn Sarkozy von der Türkei eine Entschuldigung gegenüber den Armeniern fordert, dann sollte Deutschland zumindest bereit sein, die elendigen Versuche der Verharmlosung zu beenden und mit einem eindeutigen Anerkennungsbeschluss Fakten zu setzen.“

Wie der ZAD mitteilt, haben in jüngster Zeit in Italien 4 Regionen und 59 Städte den Völkermord an den Armeniern formal anerkannt. Ordukhanyan: „Es ist wie eine Welle, die Fahrt aufnimmt und an Kraft gewinnt. Eine Entwicklung, wie wir sie uns auch für Deutschland erhoffen.“

Mit freundlichen Grüßen
Vorstand des Zentralrats der Armenier in Deutschland
Frankfurt am Main
16.10.2011